Nix aus Papier

Kein Wort, keine Stimme, nur die Heidelibelle dieses Jahr.
Kein Lied, kein Buch, nur das Pulverholz.

Der Wiesensalbei bläut das Stückchen Erde hier.
Thymian schmiegt sich um Lichtnelke und Natternkopf …
Feldwespen trinken vom Fenchel,
Wollbienen kuscheln am Ziest.

Ich hab sie gepflanzt, die Blumen und die Schmetterlinge,
die Eberesche und die Mehlbeere,
die Schnecken und die Käfer.
Hab einen Teich gegraben den Molchen, Kröten, Fröschen.

Immortellensamen legte ich,
damit sie nicht aussterben,
damit die Fischerwitwen ihren Toten wieder Kränze binden können,
damit ein bisschen Leben auf den Boden fällt.

Boden – bis auf den Fels geplündert.
Da hilft keine Rede, kein Film, kein Buch, kein nix.

Nur Zittergras, Hainbuche und Golddistel,
Rainfarn, Birke und Efeu helfen da.
Sie füttern die Raupen, Schwebfliegen, Streifenwanzen, die Meisen, Spatzen und … uns.

Aus dem geborgten Stückchen Sand mach ich eine Landebahn für Nashornkäfer, einen Trittstein für Klappertopf, eine Höhle der Spitzmaus. Fürs Leben eben.

Auf dass wir nicht kulturlos werden –
statt Tinte Erde an den Händen in diesem Jahr
und im nächsten auch.

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