Romane

 dift_coverDrift. Roman, Argument/Ariadne Verlag Hamburg 2017, 256 Seiten, 12,00 Euro

Als sie sich ins Auto setzt und losfährt, will ­Metha Engelhart nur Urlaub in der Sonne machen. Etwas, das sie seit Jahren, Jahrzehnten nicht getan hat. Doch der Dauerregen sorgt für Vollsperrung der Autobahn, immer mehr Straßen werden unpassierbar. Die Werra tritt über die Ufer. Das Wasser steigt. Und steigt …
In einem alten Haus am Hang treffen Fremde aufeinander, die dem Hochwasser vorerst entronnen sind. Metha hat es mit einem Platten gerade noch bis dorthin geschafft. Albrecht Jackwitz, seines Zeichens Lektor, kommt zu Fuß mit seinem Koffer voller Bücher. Der halbwüchsige Sydney saß in einem Reisebus, als vor ihnen die Straße unterging. Er hat als Einziger den Bus rechtzeitig verlassen.
Dann fährt donnernd ein Erdrutsch nieder, und die Fluten steigen noch schneller. Draußen wird es dunkel. Plötzlich taucht der Hausbesitzer auf, ein ruppiger Bauer namens Jan, mit einem Schaf und einer verunglückten jungen Frau im Schlepptau – und nicht gerade glücklich über all die ungebetenen Gäste.
Unbeholfen versuchen die vom Wasser Eingeschlossenen, sich miteinander zu arrangieren, um die Sintflut auszusitzen. Doch jede der Personen trägt Bürden mit sich herum. Der belesene Jackwitz verschanzt sich hinter Vergesslichkeit. Der junge Sydney wäre lieber ein Mädchen. Bauer Jan ist wütend auf alles und jeden. Und warum verspürt Metha, die lebenstüchtige Ärztin, oft so eine Todessehnsucht?

Drift übertritt die Genregrenzen wie der Fluss seine Ufer und schwemmt sie fort. Ein Roman mitten aus der Wirklichkeit, ein Mosaik aus Schuld und Verantwortung, Erfahrung und Erinnerung mit Einblicken in andere Kulturen und sinnlichen, ver-rückenden Hommagen an mitreißende Literatur.


Nighttrain_Cover_Internet

Night Train. Thriller, KBV Verlag Hillesheim 2015, 264 Seiten. 9,95 Euro

Nicola Schulz und André Falkner entstammen Milieus, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Während André aus dem Luxusleben mit seiner reichen Freundin hinauskatapultiert wurde, ist Nicola nach ihrer Aussage gegen die Mitglieder einer rechten Terrororganisation im Zeugenschutzprogramm.
Eigentlich verbindet diese beiden nichts … außer der unerwarteten Armut, dem Alleinsein, dem Pendlerzug Leipzig–Berlin. Und dem Toten, den sie darin finden.
Keiner von beiden will mit dem Tod des Mannes in Verbindung gebracht werden.
Also fliehen sie.
In Zügen.
Auf ihrer Flucht begegnen Nicola und André Vorurteilen, Ignoranz und Gewalt. Die Autorin Anne Kuhlmeyer legt einen hochspannenden Train-Thriller vor, der den Leser mit auf eine atemlose Reise und hinein in die Finsternis der eigenen Befürchtungen nimmt.


Thymian und Blut, eBook, Roman, 2014 bei Midnight by Ullstein, 91 Seiten. 1,99 Euro

Ella ist rausgeflogen. Aus ihrem Job als Anästhesistin. Aus der Liebe zu John, der gestorben ist. Aus ihrem Leben. Nun wohnt sie in einem umgebauten Leichenwagen und verdingt sich als Freelancerin in Operationssälen und auf Intensivstationen. Sie sucht nach einem neuen Lebensinhalt und nach einem Haus am Meer und muss sich dabei mit Morphin betäuben. Auf ihrer Suche begegnet sie Anna, die ihr ähnelt wie ein Zwilling. Anna ist Berufssucherin und Inhaberin eines Erotik-Shops. Gemeinsam fahren die beiden Frauen durch Deutschland, Tschechien, Rumänien, durch Wald und Steppe. Und treffen von Zeit zu Zeit den Tod …


Es gibt keine Toten, Kriminalroman, KBV Verlag, 2014, 301 Seiten. 9,50 Euro

Wie begegnet man rechter Gewalt?
Die Ermittlerin Marlene Katz gerät in radikale Maßnahmen gegen radikalen Terror und läuft dabei in eine moralische Falle.
Natürlich gibt es Tote. Vor 70 Jahren zu Millionen. Heute, im münsterländischen Coesfeld, gibt es einen. Der Afghanistan-Veteran Hartfield hat sich in seinem Keller erhängt, nur glaubt seine minderjährige Geliebte nicht an Selbstmord. Sie verschwindet, bevor Marlene Katz und Gregor Richter die Ermittlungen aufnehmen können.
Marlenes Leben gerät aus den Fugen, als sie nach Gelsenkirchen versetzt werden soll. Die Beziehung zu ihrem Kollegen Gregor scheitert, in der neuen Dienststelle ist die Hölle los, alkoholisiert verursacht sie einen Unfall. Inmitten dieser Katastrophen lernt sie Schönfelder, den Chef einer Leipziger Sicherheitsfirma, kennen, der ihre Unfallflucht deckt und sie einstellt, als sie ihren Polizeijob hinschmeißt.
Leipzig empfängt Marlene mit einem Sprengstoffattentat am Völkerschlachtdenkmal in der Silvesternacht. Fünf Menschen sterben. Zur gleichen Stunde explodiert eine Bombe im jüdischen Gemeindehaus. Islamisten sollen verantwortlich sein, heißt es. Doch Schönfelder vermutet die Täter in der rechten Szene.
Marlene, die eigentlich zum Objektschutz auf dem alten, denkmalgeschützten Psychiatriegelände in Dösen eingeteilt ist, wird beauftragt, sich dem „Ring nationaler Frauen“ anzuschließen, um an Informationen zu kommen. Allein und mittellos begibt sie sich zunehmend in Abhängigkeit von dem charismatischen Schönfelder und wird in die zweifelhaften Aktivitäten der Sicherheitsfirma verstrickt. Neonazis verschwinden. Ist Marlene Zeugin? Mitwisserin? Mittäterin?


Die Spur der Zugvögel, Kriminalroman, Prolibris-Verlag 2011, 221 Seiten. 12,00 Euro

Ins St. Vincenz-Hospital werden die Opfer einer schweren Schlägerei eingeliefert: Ein 15-jähriger Libanese, komatös, und Kriminalhauptkommissar Conrad Böse, der dem Jungen zu Hilfe kommen wollte. Ein banaler Streit unter Jugendlichen, der ausgeartet ist? Ein ausländerfeindlicher Hintergrund? Merkwürdig, dass sich zunächst keine Zeugen finden lassen. Böses Mitarbeiter tun sich schwer. Die Personaldecke ist dünn. Julia Morgenstern ist zwar nach einer Auszeit voller Zweifel wieder in den Dienst zurückgekehrt und bereits mit dem Fall einer vermissten jungen Frau befasst, aber sie kämpft mit anderen Problemen. Ihr Kollege Sven Bentrup scheut Ermittlungen vor Ort und verkriecht sich hinter seinem Polizei-Computer. Das Team wird durch den dramatischen Verlauf der Ereignisse auf eine harte Probe gestellt …


Freitags Tod, Kriminalroman, 2010, S. 253, Prolibris-Verlag, 12,- Euro

Gottfried Freitag, der Leiter des Seniorenheims „Haus Abendsonne“, wird erstochen in seinem Büro aufgefunden. Schnell stellt sich heraus, dass der Ermordete kein sympathischer Zeitgenossen gewesen sein muss. Conrad Böse und seine Kollegin Julia Morgenstern ermitteln im münsterländlichen Coesfeld. Aber sie sehen sich einer Wand aus Schweigen gegenüber. In Conrad kommt der Verdacht auf, dass häusliche Gewalt ein Tatmotiv sein könnte. Selbst ist er gefangen in familiären Problemen und flüchtet im Rahmen der Ermittlungen nach Brandenburg, um den unehelichen Sohn Freitags zu treffen. Dabei gerät er selbst an die Grenzen seiner körperlichen und seelischen Belastbarkeit …

Ein Kriminalroman über Schuld, Gewalt und Schweigen und über die Zerbrechlichkeit der Wirklichkeit.

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