5 Punkte, wie du kommunizieren kannst, ohne deinen Nächsten auf die Zwölf zu hauen – #respectspeech!

dsc_3858_2660Wir merken es alle – in der U-Bahn, in der Arbeit, auf den Schulhöfen, im Netz. Der soziale Umgang ist rau, euphemistisch ausgedrückt. Wer kann nicht von Beschimpfung, Herabsetzung, Drohung, Pöbelei oder gar handgreiflicher Gewalt berichten? Je nach Position, Kontext, konkreter Situation und Ausmaß doch sicher jede*r. Draußen auf den Straßen tummeln sich Zukurzgekommene, Verschwörer und ihre Theoretiker, Schläger, Einfältige und Brandstifter. Im Netz verstecken sie sich nicht einmal mehr hinter Aliassen. Sie schüren Angst und Hass und projizieren das verquaste Paket auf „die Anderen“, wobei „die Anderen“ nicht genau definiert sind. Die sind halt irgendwie … anders. Will heißen, schlecht. Auf jeden Fall schlechter als man selbst. Und sie nehmen sich etwas, das ihnen nicht zusteht: Arbeit, staatliche Fürsorge, Wohnraum, Unabhängigkeit ect. Kurz: Lebensgrundlagen. Insofern sind „die Anderen“ schuld am Elend, besonders am zukünftigen Elend, der Richtigen, Rechten, Rechtgläubigen, derer, die den rechtmäßigen Anspruch bei sich wissen. Der Mechanismus, der diesem Denken zugrunde liegt, ist seit ein paar Tausendjahren bekannt (3. Mose; 10,11: „Der Bock […] soll lebend vor den Herrn gestellt werden, um für die Sühne zu dienen und zu Asasel in die Wüste geschickt zu werden. […] sein eigenes Sündopfer herbeibringen lassen, um sich und sein Haus zu entsühnen, und diesen Jungstier als Sündopfer für sich schlachten.“) Auf ihm gründelt das „christliche Abendland“. Kein Wunder, dass der Sündenbock mal wieder herhalten muss, wenn Ressourcen knapper werden oder die Furcht vor Verknappung zunimmt. Nur ist halt das arme Böcklein nicht schuld. Das weiß auch das Ritual. Es wird ja veranstaltet, damit Wut und Hass nicht die sozialen Systeme sprengen. Momentan klappt das nicht so gut, jedenfalls nicht, wenn man alle Menschen als der Gemeinschaft zugehörig versteht. Der Hass rekrutiert die Sündenböcke direkt aus unserer Mitte, wie das eben in pathologischen Familien so ist. Deswegen will ich ab nun nicht mehr von „ihnen“ sprechen, die da ihre Hassbotschaften in die Welt posaunen, das wäre Ausgrenzung. Aber wenn wir alle mal in unserem Inneren forschen – ganz tief unterm Humanismus lauern Stückchen von Bosheit, Sadismus, Egoismus, Missgunst und Niedertracht. Nur keine Illusionen: Die wohnen in jedem von uns. Erfreulicherweise bei den meisten gezähmt und befriedet.

Nun kann man sich mit der Pathologie der Gesellschaft befassen, oder man kann nach Gründen für die Hass-Kommunikation im Öffentlichen fahnden. Auf diesem Denkweg findet man sicher historische, soziale und ökonomische Faktoren, die man anschauen und differenzieren könnte. Das ist auch interessant, aber wenig zielführend. Erkenntnis ist zwar toll, hat aber durchaus nicht immer Handlungsrelevanz.

Deswegen: Ich hab dermaßen die Schnauze voll von Hass und Dummheit! Da is jetzt Schluss mit! Jetzt wird freundlich kommuniziert! Los! Jetzt! Bevor sich der Hass einnistet. Weil: Wir hatten ihn schon mal. Und er hat die größte Katastrophe der Menschheitsgeschichte produziert. Hier also 5 Punkte, WIE das geht:

  1. Guck alle Leute als menschliche Wesen an, wie du selbst eins bist, denn der Andere hat genauso rote Erythrozyten, wie du selbst.
  2. Sag: Guten Tag oder Moin oder Servus, bitte und danke, und das ganze Programm – und mein das auch so, denn die/der Andere ist NICHT dein*e Feind*in, erstmal, selbst wenn er/sie nicht dein*e Freund*in ist.
  3. Lächeln! Los! Das hilft für den Anfang.
  4. Sag deinen Mitmenschen was Freundliches, Hilfreiches, Ermutigendes. Da freuen die sich und du freust dich, dass die sich freuen, und dann freuen die sich wieder … usw.
  5. Rede mit Leuten, wie du möchtest, dass die mit dir reden. Mit allen!

So. Das muss erstmal reichen. Probier’s aus und berichte drüber. Und: sag es weiter. Prognostisch ist damit zu rechnen, dass es gute Laune macht. #respectspeech!

Habt einen guten Tag und eine heitere Zeit. Alle!

3 Kommentare

  1. Hallo Anne,
    vielen Dank für diese schönen, wertvollen Zeilen. Immer wieder fällt mir auf, wie respektlos wir Menschen miteinander umgehen.Dabei ist es doch eigentlich alles ganz einfach:
    Jeden so behandeln,wie man selbst behandelt werden möchte (gilt natürlich nicht für Masochisten)! 😊
    Ich wünsche dir auch einen schönen Tag!🙌

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  2. Gut geschrieben und gesprochen in fünf Punkten! Auf den „Trump in uns“ achten, wie es kürzlich ein Kommentar nahe legte.Die „goldene Regel“ leben, das Grundgesetz, und was mir zusagt, die klassischen Tugenden von Platon: Besonnenheit, Tapferkeit, Mut und Gerechtigkeit, auch mit den Tugenden aus dem Korintherbrief: Glaube, Liebe und Hoffnung.

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