Ein langer Tag mit kleinen und großen Katastrophen liegt hinter mir. Ich bin müde. Ich habe Hunger. Es regnet. Ich klicke mein Auto auf und steige ein.
„Ich liebe dich“, sagt es.
„Ach?“, sag ich.
Ich bin ein bisschen angespannt heute, unkonzentriert, könnte mich irren. Vielleicht war es das Radio. Das sagt manchmal merkwürdige Dinge. Also steige ich aus und wieder ein.
„Ich liebe dich.“
Das hat es noch nie gesagt und ich weiß nicht, wie ich reagieren soll. Deshalb bevorzuge ich zunächst den Irrtum. Ich steige aus und wieder ein.
Es sagt es wieder.
Aus. Ein. Aus. Ein. Ungefähr fünfundzwanzig Mal.
Es ist auch irgendwie schön.
Dann bleibe ich sitzen und denke, dass unsere Beziehung eine neue Stufe erreicht hat. Was nun zu tun ist, weiß ich nicht genau. Es ist das erste Mal für mich. Vielleicht wäre es mit einem simplen „ich dich auch“ getan. Man kennt ja die Erwartungen von Autos nicht so. Aber ich will ihm nichts vormachen. Immerhin hat es fast zwei Jahr für dieses Geständnis benötigt. Es ist auch nicht auszuschließen, dass es mehr etwas Elektronisches als etwas Emotionales ist.
„Gib mir etwas Zeit“, sage ich. Den Satz hab ich im Fernsehen aufgeschnappt. Da klappt das immer. Und tatsächlich schweigt es. Ich steuere es über die Landstraßen nach Hause. Beim Aussteigen sagt es nichts. Ich kann nicht leugnen, dass eine winzige Enttäuschung an mir nagt. Eine schlaflose Nacht liegt vor mir …
🙂
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