Lustige Fragen rund ums Bloggen

Fragerunde von Booknerds.de 

Runde 1 – Gemischte Fragen an Blogger, Redakteure und mehr (softcore und medium):

Welche Daseinsberechtigung hat Dein Blog?

Er ist. Wie die Kellerassel. Hast Du schon mal nach der Daseinsberechtigung der Kellerassel gefragt? Würde man, stellte man fest, dass sie einigen nützlich ist, ohne sonderlich populär zu sein.

Der Blog oder das Blog?

Für mich „der Blog“, weil ich „das Blog“ einmal als Spitznamen an jemanden vergeben habe.

Einer Deiner Artikel wird von einem anderen Blogger oder beispielsweise einem Amazon-Rezensenten geklaut. Wie reagierst Du?

Ich gucke interessiert, wer so viel Geschmack hat und zucke die Schultern. Gutes wird gecovert.

Dein Blog ist urplötzlich offline, nichts geht mehr. Wie reagierst Du dann?

Ich weine. Dann fummle ich solange, bis er wieder funktioniert. Gelingt das nicht, lasse ich mir von meinem Lieblingsnerd helfen.

Schreibst Du Deine Rezensionen handschriftlich vor?

Um Himmels Willen! Das kann ich doch nie wieder lesen!

Verunstaltest Du Bücher für deine Schreibarbeit mit Knicken, Markierungen etc. oder behandelst Du sie eher wie ein rohes Ei?

Ich verunstalte Bücher nicht. Ich knicke, markiere, beschrifte sie. Ich will sie ja nicht anziehen, sondern mit ihnen arbeiten. Außerdem: Is angeleckt – is meins!

Wenn Du eine Schreibblockade hast – wie gehst Du vor, um diese zu überwinden?

Schreibblockaden gibt es nach meiner Vorstellung nicht. Falls es nicht möglich ist, den Text zu schreiben, den man zu schreiben vor hat, gibt es einen wichtigen Grund dafür. Es kann nützlich sein, nach ihm zu fahnden, um ihn aus dem Weg zu räumen. Oder zu akzeptieren, dass dieser Text nicht geschrieben werden will. Bei massiven „Schreibblockaden“ sollte man sich mit einer Vertrauten austauschen, kann auch mal was Depressives dahinter stehen.

Schreibe ein kleines Gedicht (mindestens Vierzeiler) über Dein(en) Blog.

Nein. Gedichte stehen auf dem Blog, aber keine selbstreferenziellen.

Du liest in einer anderen Rezension absoluten (tatsächlichen!) Unfug – sie quillt über vor inhaltlichen Fehlern. Wie reagierst Du? Kommentierst Du? Schreibst Du den Verfasser an? Oder hältst Du die Finger still?

Kommt darauf an in welchem Kontext ich die Rezension lese. Wenn ich mich ernsthaft ärgere, kommentiere ich.

Hast Du schon mal eine Idee von anderen Bloggern geklaut?

Nicht wissentlich oder absichtsvoll. Insofern – nein.

Hast Du Dich schon mal einer Formulierung in einer anderen Rezension bedient, die Du gerne so ähnlich auch in einem Deiner Texte haben wolltest?

Das wäre auch geklaut und – nein.

Das exotischste Buch in Deiner Sammlung ist:

Hier stehen so 3000 Bücher rum. Moment, bin kurz weg …

Runde 2 – Gemischte Fragen an Blogger, Redakteure und mehr (medium+ und hardcore):

Stell Dir vor, man böte Dir an, Dein(en) Blog oder zumindest Deine Internetadresse für einen ordentlichen Batzen Geld zu verkaufen. Was würdest Du tun?

Mein Blog wohnt in der hintersten Ecke des Internets, sodass einer völlig meschugge sein müsste, mir ein Angebot zu machen. Aber gut, es gibt ja komische Leute. Sollte derart Unwahrscheinliches eintreten, nehme ich die Kohle, baue einen neuen Blog, reinvestiere in Werbung und fahre für den Rest nach Kuba.

Geld verdienen mit Deinem Blog – wie weit würdest Du gehen?

Möchte ich nicht und finde deswegen die Überlegung zeitraubend.

Hast Du schon mal heimlich ein Buch gelesen/einen Film gesehen/eine Serie geschaut, obwohl Du eigentlich sagtest: „Den Mist? Never ever!“?

Aber HALLO! Das passiert mir dauernd. Ich gucke z.B. regelmäßig „Inspector Barnaby“, mehrfach die gleichen Folgen. Ich kenne ja keinen einzigen Schluss, weil ich spätestens nach der Hälfte des Films schlafe. Barnaby statt Valium! Kann ich nur empfehlen.

Liest Du Dich selbst gern?

Neue Texte lese ich gern nach der Fertigstellung, vor allem, um sie noch einmal zu kontrollieren. Ich überarbeite ja auch gern. Von alten Texten bin ich oft peinlich berührt. Sie altern leider relativ rasch.

Man lobt Dich für einen Deiner Beiträge oder gar für Dein ganzes Blog total in den Himmel. Wie gehst Du mit diesem Lob um?

Ich lächle, sage Danke und erwarte die Entwertung, mit der nach der Idealisierung zu rechnen ist.

Man attestiert Dir aufgrund einer Kritik keine Ahnung. Wie reagierst Du auf so etwas?

Ich schau mir an, was mit „keine Ahnung“ gemeint ist. Ist die Einschätzung zutreffend, verschaffe ich mir „Ahnung“, ist sie Unfug, sag ich, dass sie Unfug ist oder ignoriere sie.

Man wirft dir als Blogger/Journalist vor, Du übtest Deine Arbeit nur aus, um so möglichst viele Rezensionsexemplare abzugreifen. Wie begegnest Du diesem Vorwurf?

Ich lache angesichts der Bücherstapel, die mein Zimmer okkupieren und mir auflauern.

Ein Autor oder Verlag verlangt von Dir, Deine Rezension abzuändern oder gar zu löschen. Wie wirst Du handeln? Oder ist Dir das gar passiert? Falls ja: Wie hast Du gehandelt?

Es ist mir noch nicht passiert. Aber Autor und Verlag müssen nun mal mit der Rezeption eines Werks durch die Öffentlichkeit leben. Also ich ändere/lösche natürlich nicht.

Der Autor/Verlag droht mit einer Klage, wenn Du die Rezension nicht abänderst/löschst. Und nun?

Nur zu. Ich fürchte mich nicht.

Hast Du bei Rezensionen schon mal geschummelt (beispielsweise das Buch nicht zu Ende gelesen und trotzdem eine vollständige Rezension geschrieben)?

Nein, finde ich blöd und irgendwie unanständig.

Sind Zugriffszahlen/Like-Zahlen und Followerzahlen wichtig für Dich? Wie wirken sie sich hinsichtlich Motivation aus?

Ich registriere sie häufig erstaunt. Erstaunt über die Differenz zwischen dem, was ich für wichtig halte und dem, was Leser*innen für wichtig halten. Auf meine Motivation wirkt sich das nicht aus, denn das hieße, ich bräuchte eine externe Motivation, meine interne reicht mir aber.

Liest Du auf dem Klo?

Nein, solange pinkle ich nicht.

Runde 3 – Zur Entspannung. Du als Konsument (softcore und seicht):

Gab es schon mal einen Protagonisten in einem Buch oder eine Figur in einem Film oder einer Serie, und Du dachtest: Verflucht, kennt der Autor mich?

Uuhaa, das Identifikationsproblem. Och, nö. Aber es gab natürlich Protagonisten, die mich bewegt haben.

Welches ist Dein peinlichstes Lieblingsbuch/Dein peinlichster Lieblingsfilm/Deine peinlichste Lieblingsserie?

Inspector Barnaby, s. o. Aber ich hab auch schon mal Rosamunde Pilcher geguckt. Einmal! Ich dachte: Jetzt kommt gleich einer, der sagt, das war alles nur Quatsch, der Film geht gleich los. Kam aber nich.

Wenn Dein Leben oder Deine persönliche momentane Situation als Buch oder Film veröffentlicht würden: Wie hieße das Buch/der Film?

Chained on Countryside

Welches Buch/welcher Film/welche Serie hat Dich derart beschäftigt und aufgewühlt, dass Du tagelang an kaum etwas anderes denken konntest?

„Flussfahrt“ von James Dickey, ist lange her. Oder auch „Oblomow“ von Iwan A. Gontscharow. Die „Kietz-Trilogie“ von Frank Göhre hat mich beeindruckt. Es gibt sicher noch ein paar Sachen. Seltsamerweise gibt es auch Sekundär- oder Fachliteratur, die mir den Schlaf raubte.

Hast Du schon einmal einer Figur aus einem Buch, einem Film oder einer Serie nachgeeifert? Oder wurdest Du hierdurch zu einer Handlung/Tat inspiriert?

Ähm … nee. Aber natürlich haben mich Bücher beeinflusst und zwar elementar.

Runde 4 – Drei Dinge, die…

…das Schreiben schreibenswert machen:

  1. nichts, 2. nichts, 3. nichts. Schreiben ist eine Quälerei. Fertighaben ist super!

…Dir bei manch anderem Blog mächtig auf die Nerven gehen:

Textwüsten, übermäßige Werbung, Rosa.

…Du Dir bei deinem eigenen Blog schon ewig vorgenommen, aber noch nicht verwirklicht hast:

regelmäßig zu bloggen, mehr Essays zu schreiben, Alltag einzuweben.

…Dir das Lesen spontan madig machen:

Redundanz, Geschwätzigkeit, Belanglosigkeit.

…Du gerne als Ausrede nutzt, nur um mehr Zeit zum Lesen zu haben:

3 x nix. Ich lese einfach ausredefrei.

…nicht so wichtig sind wie dein Blog:

Ameisen im Keller, Staub, die BILD-Zeitung.

…Dir definitiv wichtiger sind als dein Blog:

Meine Arbeit, das Schreiben am aktuellen Roman, Freunde.

Runde 5 – ein paar Sätze zum Vervollständigen:

Amazon ist…

groß, gierig, mies mit seinen Mitarbeitern, normaldoofer Kapitalismus.

In meinem Wohnort…

ist es …ähm… ruhig, mit allen Vor- und Nachteilen. Die meiste Zeit schätze ich die Vorteile.

Ein Autor schreibt Bücher, weil…

er bzw. die Autorin günstigstenfalls was zu sagen hat? Das ist jedenfalls wünschenswert, wenn auch längst nicht die motivationale Realität, leider.

Marcel Reich-Ranicki fand ich…

polemisch-unterhaltsam und insofern lustig.

Hysterisierung und Pathetisierung in der Literatur…

ist Schwachsinn.

Booktuber…

sind ein merkwürdiges Völkchen.

Dieser Fragebogen…

ist ziemlich putzig und hat Spaß gemacht. Besten Dank an die Booknerds!

4 Kommentare

  1. Toll!

    Wie hat er gesagt, der Kaiser (der Mann von der Sissi): „Es war sehr schön, es hat mir sehr gefallen“. Ich ergänze noch:…und es hat mich auch sehr amüsiert.

    Und: Barnaby und die Kellerassel, wie gesagt, sehr nützlich – ersterer zum einschlafen, bei der Assel weiß ich es leider auch nicht.

    LG Erich

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